Schloss Rued ist das Wahrzeichen der Aargauer Gemeinde Schlossrued. Es ist sogar im Wappen von Schlossrued abgebildet. Nun musste das Schloss zwangsversteigert werden. Der bisherige Schlossbesitzer hatte Schulden. Der neue Schlossherr hat über zwei Millionen investieren. Nicht nur für den Kauf, sondern auch die Sanierung des alten Schlosses braucht Geld.
Das Schloss Rued hat eine neue Besitzerin, diesmal eine Firma. Das Wahrzeichen der Gemeinde Schlossrued wurde am 21. Oktober 2006 von der Firma EROWA aus Reinach AG für 2,72 Millionen Franken ersteigert.
Die im Werkzeug- und Formenbau tätige EROWA wolle das Schloss und die Nebengebäude als Schulungszentrum nutzen. Die Firma sei sich im Klaren, dass dazu erhebliche Investitionen nötig seien. Schliesslich droht das Dach im nächsten Winter zu verfallen. Bis es zur Zwangsversteigerung kam, passierte einiges, welches mir ein Abteilungsleiter von EROWA erzählte.
An der Zwangsversteigerung mitgeboten hatte auch die Ex-Frau des bisherigen Schlossbesitzers. Sie bot schriftlich 2,34 Millionen Franken und erhöhte auf 2,7 Millionen Franken. Sie wurde um 20 000 Franken überboten. Der Versteigerung durch das Betreibungsamt Schlossrued wohnten 50 Personen bei.
Grossbank wollte Geld
Die Versteigerung des denkmalgeschützten Schlosses war von der Pfandgläubigerin UBS, verlangt worden. Die Grossbank steht mit einer Forderung von 4,6 Millionen Franken gegenüber dem bisherigen Besitzer, dem Aargauer Geschäftsmann Herbert A. Strittmatter, an zweiter Pfandstelle. Davon sind 3,2 Millionen Franken mit einem Grundpfand gesichert.
Gläubigerin im ersten Rang ist Strittmatters Ex-Frau. Ihre pfandgesicherten Forderungen belaufen sich auf 2,3 Millionen Franken. Bei der Versteigerung konnte der Zuschlag deshalb erst erfolgen, als das Gebot die Höhe dieser privilegierten Forderung überstieg.
Vom Verfall bedroht
Zur Anlage, die etwas oberhalb der Gemeinde liegt, gehören das Schloss mit Wohnhaus, Schopfanbau und Waschhaus, Hausplatz, Garten, Anlagen und Wald sowie die Schlossstrasse. Der Wert der Anlage war auf 1,2 Millionen Franken geschätzt worden.
Das Schloss Rued ziert das Wappen der 899-Seelen-Gemeinde im Ruedertal. Die Gemeinde hofft, dass nach der Versteigerung die stark vom Zerfall bedrohte Anlage bald saniert und einer Nutzung zugeführt wird.
Versteigerung verzögert
Mit Klagen und Beschwerden hatte sich der bisherige Besitzer als Pfandschuldner bis zuletzt gerichtlich gegen die Zwangsverwertung gewehrt. Die Gerichte wiesen eine Aberkennungsklage gegen die UBS und eine Betreibungsbeschwerde ab.
Strittmatter hatte die Schlossanlage in den 1980-er Jahren erworben. Mitte der 90er-Jahre brach jedoch sein Firmenkonglomerat auseinander. Strittmatter hatte vor allem mit Tierfutter und Tierkörper-Recycling-Anlagen gehandelt, war dann aber in Konkurs- und Gerichtsverfahren verwickelt.
Freitag, 24. Oktober 2008
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