Mittwoch, 16. Juni 2010

Mittwoch, 26. August 2009

Libanese 500x seinen Einsatz

Letzten Freitag wurde kein Lottomillionär geboren, sondern ein Geschäftsmann, der weiss war er will, hat in einer Zwangsversteigerung das grosse Los gezogen. In deutschen Zeitungen liest man Titeln wie: "Privatmann trickst Amt aus" oder "Für 1000 Euro geht eine Strasse in Briest der Kommune verloren". Was steckt dahinter?

Eine Strasse in einer Kleinstadt in Brandenburg mit einem Verkehrswert von ca. 500'000 Euro wurde in einer Zwangsversteigerung an den Meistbietenden verkauft.

Er macht das Geschäft seines Lebens, indem er den Zuschlag für eine 5200 Quadratmeter grosse Verkehrsfläche - inklusive Strassenlampen und Wasserlampen - für 1000 Euro bekam. Er erwarb die Mühlenberg Strasse, welche zum Wohnpark am Mühlenberg führt und täglich von mehr als 100 Anwohnern genutzt wird.

"Ich hatte im Internet von der Versteigerung erfahren", sagt Wassim Saab. Dies habe seine Neugier geweckt. Im Versteigerungssaal des Potsdamer Amtsgerichtes war es schwül heiss, Sahara Sand lag in der Luft. Es sassen bereits die Kämmerin Manuela Sass sowie die Bauamtsleiterin Christiane Neumeister des Amtes Beetzsee, die die Strasse für die Stadt Havelsee kaufen sollten, schulmeisterhaft auf Ihren Sitzen. Minuten später wurden die regungslosen Damen vom Amt Zeuginnen des Zuschlags an Wassim Saab. Er zückte die 1000 Euro aus dem Ärmel wie ein vorgefertigter Vertrag aus der Schreibtischschublade. "Mit einem Mitbieter haben wir nicht gerechnet", sagt Bauamtsleiterin Christiane Neumeister. "Da haben wir einen Fehler gemacht." Selbst mitzubieten kam den Damen offenbar nicht in den Sinn.

"Ob ich die Straße jetzt weiter verkaufe oder Gebühren für die Be- und Entwässerung erhebe, muss ich mir noch überlegen", sagte der Geschäftsmann Wassim Saab, der in Berlin-Wilmersdorf ein Übersetzungsbüro betreibt (Arabisch, Deutsch, Englisch). Fest stehe für ihn aber, dass er die Anlieger "nicht übermässig belasten" wolle.

Wie kam es soweit?
Der Wohnpark wurde in den 90er-Jahren errichtet, doch der Investor ging in Konkurs. Pietrucha war der Investor des Anfang der 90er-Jahre errichteten Wohnparks Am Mühlenberg. Seine Firma Baumex Baustoffhandel GmbH war am Ende pleite gegangen.

Neben drei freien Baugrundstücken fiel auch die Erschließungsstraße in die Insolvenzmasse. Die Frankfurter MHB Bank AG beantragte eine Zwangsversteigerung, die vor knapp zwei Wochen im Potsdamer Amtsgericht eröffnet wurde.


View Larger MapMühlenberg-Siedlung

Der ehemalige Investor und jetzige Liquidator des Wohnparks, Ulrich Pietrucha, hatte der Stadt vor längerer Zeit vergeblich angeboten, die Strasse für den symbolischen Euro zu erwerben. Ein entsprechender Vertrag lag bereits im Bauamt. Doch keiner der Beamten ging darauf ein. Die Beamten selbst hatten den Kauf im Vorfeld aus Kostengründen abgelehnt. Zunächst, weil die Strasse angeblich Mängel hatte. Später wollte man die Kosten für den Notar sparen. "Das wären 100 bis 200 Euro gewesen", sagte Pietrucha.

Im Gericht hatten die Beamten nur einen Euro als symbolische Kaufsumme dabei. Die Damen hielten sich für clever und dachten, dass ihnen die Straße für einen Euro zufällt."

Ulrich Pietrucha kann über den Ausgang der Zwangsversteigerung nur den Kopf schütteln. „Seit Jahren liege ich dem Amt Beetzsee in den Ohren, man möge endlich die Straße für einen Euro erwerben. Ein Kaufvertrag liegt längst im Bauamt. Doch die wollten die Notarkosten sparen. So dumm kann man doch gar nicht sein.“

Aufhorchen lässt die Aussage, dass geprüft wird, ob das Geschehene sittenwidrig ist. Für das Amt Beetzsee wird die Sache mit der verpatzten Ersteigerung immer unerquicklicher. Die Anwohner sammeln Unterschriften, Hausbesitzer setzen Protestschreiben auf. Nicht gegen den neuen Straßeneigentümer Wassim Saab. Nein, die Verwaltung bekommt den ganzen Frust über ihre laienhafte Vorgehensweise im Potsdamer Amtsgericht zu spüren. Zwangsversteigerungen sind offene Verfahren, bei denen man mit allem rechnen muss. Die Briester Ortsvorsteherin Eveline Koch hat eine Anwohnerversammlung vorgeschlagen, um die Rechtslage zu erläutern. Amtsdirektorin Simone Hein peilt den September an. Ihre Verwaltung muss sich erst selbst einen Überblick über die Folgen der Versteigerung verschaffen. Havelsee-Bürgermeister Günter Noack hat schwere Vorwürfe gegen das Amt erhoben. „Wenn zwei Spitzenbeamte zur Versteigerung fahren, dann müssen sie auch mitbieten, um Schaden von der Kommune abzuwenden. Zur Not gibt es Handys, um sich abzusichern.“ Für Havelsee könnte die Provinz-Posse juristische Konsequenzen haben. Falls es durch den Fremderwerb zu Kosten für die Anwohner kommt, dürfen sie sich im Zuge der Amtshaftung wehren. "Die Stadt muss die Strasse deshalb von Saab kaufen. Etwas anderes bleibt ihr nicht übrig", so Pietrucha.

Noack hat die Darstellung der Amtsdirektorin, Kämmerin Manuela Sass und Bauamtsleiterin Christiane Neumeister hätten nur die Legitimation für den Verkehrswert von einem Euro gehabt, zurückgewiesen. „Es gab keine Vorgaben, die hätten die Stadtverordneten beschliessen müssen“, so Noack. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, wenn Kämmerin Manuela Sass und Bauamtsleiterin Christiane Neumeister nach dem plötzlichen 1000-Euro-Gebot von Saab in Schockstarre verfielen. Jetzt kann es nur noch darum gehen, wie man den Briestern eine verlässliche Zukunft vor ihrer Haustür gestalten kann. Eine private Lösung birgt unwägbare Risiken und Kosten für die Anwohner. Will die Stadt Havelsee ihr Gesicht wahren, muss sie in die Tasche greifen.

Freitag, 16. Januar 2009

Neuerungen 2009

Das Jahr 2009 bringt für die Website erreichbar einige Neuerungen, welche den Kunden der Seite helfen, treffsichere Entscheidungen zum Zwangsversteigerungsmarkt der Schweiz zu machen.



Durch den Einsatz neuer Datenquellen sind ab März 2009 (01.03.09) alle Kantone mit vollständigen Einträgen vertreten. Als eigenständige Dienstleistung wird in Ergänzung zum kostenlosen Versteigerungskalender mit Veröffentlichungen neu Gesamtgutachten angeboten. Es gilt immer einen Schritt weiter voraus zu sein. Mit der Anforderung von Gesamtgutachten treffen Sie im Versteigerungslokal bessere Entscheidungen.

Amtlich abhängige oder auf Wunsch unabhängige Gesamtgutachten sind vorallem für professionelle Grundstücks- und Immobilienmakler und Treuhändler interessant, welche von einem Mengen-Rabattsystem profitieren. Ab 5 Gesamtgutachten/pro Jahr gibt es einen Rabatt von 10 % und ab 15 Gesamtgutachten/pro Jahr ehält man 20% Rabatt auf den Nettopreis. Fordern Sie noch heute Ihr Gesamtgutachten für eine bodenständige Entscheidungsgrundlage.

Probieren Sie für Ihre Wunschliegenschaft die Funktion sofort aus. Klicken Sie hierzu bei der entsprechenden Veröffentlichung auf den jeweils unten angebrachten Link. Es lohnt sich auf alle Fälle gleich für mehrere Liegenschaften Gutachten anzufordern, damit eine bessere Marktübersicht zustande kommt. Zusätzlich machen Sie Gebrauch vom kostenlosen monatlichen Newsletter, welcher auf der Hauptseite zu abonnieren ist. Ein Tipp: Mittels dem Abonnieren der RSS-Kanäle ist man jederzeit auf dem laufenden Stand der Aktualisierungen im Zwangsversteigerungsmarkt.

PS: Den obigen Kalender können Sie als Original Photoshop-Datei herunterladen (16 MB) und beliebig editieren bzw. tragen Sie Ihre Versteigerungstermine ein und hängen den persönlichen Versteigerungskalender an einem prominenten Ort Zuhause auf.

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Aussichten 2009: Immobilien bleiben stabil

Gewerbliche Immobilien bieten nach wie vor Stabilität,
attraktive Renditen und Inflationsschutz.



Das allgemeine Hoch am gewerblichen Immobilienmarkt macht mittlerweile einer Normalisierung Platz (siehe Grafik). Die Standortfrage rückt dadurch wieder verstärkt in den Mittelpunkt: Was heute mehr zählt denn je, ist Lage, Lage, Lage. Dies gilt sowohl für Regionen als auch für innerstädtische Bereiche sowie Marktsegmente wie Büros, Logistik oder Einkaufszentren.

Hinsichtlich der Standortqualität ist zu erwarten, dass B- und C-Lagen, also weniger attraktive Standorte, in Phasen geringeren Wachstums zu denjenigen Objekten gehören, bei denen es zuerst zu Leerständen kommen kann. In diesem Bereich werden in Zukunft mehrheitlich die Verlierer der Entwicklung zu finden sein. Immobilien in 1A-Lagen werden hingegen auf hohem Niveau gefragt bleiben. Die Qualität des Immobilienportfolios ist insofern das entscheidende Kriterium für die Beurteilung von Immobilienfonds.

Gute Chancen für Privatanleger
Langfristige Mietverträge und eine breite Mieterstreuung in verschiedenste Branchen sichern die hohen Mietniveaus und damit Renditen ab. Eigenkapitalstarke Investoren (zum Beispiel Versicherungen oder Pensionskassen) nutzen die an einigen Standorten gesunkenen Immobilienpreise bereits zur Neupositionierung durch antizyklische Gelegenheitskäufe.

Richtig eingesetzt – nämlich als langfristige Kapitalanlage und nicht als Liquiditätsersatz – bleiben gewerbliche Immobilien eine wichtige und stabilisierende Beimischung mit guten Ertragsaussichten für jedes Portfolio. So positioniert lassen sich auch Marktphasen, in denen beispielsweise die Rücknahme von Anteilen an offenen Immobilienfonds zum Schutze der Anleger ausgesetzt wird, mit der nötigen Ruhe und
Gelassenheit überstehen.

Mittwoch, 19. November 2008

Ein Bungalow für das beste Bild oder Ferienphoto


Um ihre Schulden zu tilgen, veranstalten manche US-Amerikaner Haus-Lotterien und (Zeichnungs-) Wettbewerbe



Scott Bernard erlitt einen Schock, als er die Nachricht des Maklers vernahm. Mit etwa 120 000 Dollar Erlös könne er beim Verkauf seines Hauses rechnen, sagte ihm der Makler in diesem Sommer. Vor drei Jahren hatte Bernard für den Bungalow aber 217 000 Dollar gezahlt - und den Preis fast vollständig über Kredite finanziert, wie es viele Amerikaner damals taten. "Keiner hat doch damit gerechnet, dass der Markt derartig einbricht", ärgert er sich heute. Doch der 43-jährige Marketing-Consultant fand einen Ausweg: Glücksspiel. Genauer gesagt, ein Malwettbewerb. Der Sieger gewinnt das Haus.

Wie Bernard versuchen in den USA immer mehr verzweifelte Hauseigentümer, ihre Immobilien über Wettbewerbe und Lotterien loszuwerden. Die Idee klingt verrückt, hat aber bei näherer Betrachtung durchaus Logik. Für die Teilnehmer, weil sich die Einsätze in Grenzen halten und die Teilnehmerzahlen begrenzt sind - meist auf einige tausend Bewerber. Die Gewinnchancen sind daher weit höher als im Zahlenlotto. Die Hausbesitzer wiederum profitieren vom Masseneffekt: Wenn genügend Spielernaturen ihr Glück versuchen, kommt mehr Geld zusammen als bei einem Verkauf zu den derzeitigen Marktpreisen.

Schweizer sollten sich eine Beteiligung gut überlegen, denn es gibt Risiken, und es fallen beträchtliche Anschlusskosten an (siehe Interview). In einigen US-Staaten sind Gewinnspiele um Häuser verboten, etwa in New York. Andere Staaten machen Auflagen. In Maryland zum Beispiel sind Lotterien nur zulässig, wenn der Hausbesitzer mit einer gemeinnützigen Organisation kooperiert und diese einen Teil der Einnahmen erhält. In Florida sind Lotterien verboten, Wettbewerbe wie der von Bernard aber erlaubt.

Zu den ersten, die eine Hauslotterie veranstalteten, gehören die Lehrerin Karen Crawford und ihr Mann Dennis Kelly. Das Ehepaar hatte in Hancock (Maryland) ein Landhaus für 375 000 Dollar erworben. Vor einem Jahr wurde klar, dass die beiden den Kredit nicht mehr bedienen konnten. Sie schlossen sich mit der Kinderhilfsorganisation San Mar zusammen und verkauften Lose zum Einzelpreis von 100 Dollar. Der Fernsehsender CNN berichtete über das Projekt. Das förderte den Absatz: Fast 6500 wurden verkauft. Das Projekt schien rundum gelungen: Crawford und Kelly konnten ihren Kredit abbezahlen, San Mar verblieben nach Abzug aller Kosten 214 000 Dollar an Spenden, und der neue Eigner, Dennis Weaver, freute sich. Bis er feststellte, dass er die Steuern nicht bezahlen konnte - der Fiskus behandelte den Gewinn wie ein Zusatz-Einkommen. Jetzt ist es Weaver, der nach einem Käufer für das Landhaus sucht.

Dieses Problem kennt auch Scott Bernard, der seinen Bungalow in der Kleinstadt Sebastian in Florida via Malwettbewerb abstoßen möchte. Er weist auf seiner Webseite darauf hin, dass für US-Bürger Steuern in Höhe von circa 50 000 Dollar anfallen können. Insgesamt sieht Bernards Rechnung so aus: Die Teilnahme an dem Wettbewerb kostet 49 Dollar. Davon werden 3,50 Dollar als Bearbeitungsgebühr abgezogen. Zwei Dollar gehen an eine Wohltätigkeitsorganisation namens Support Dance, die Tanz- und Ballettaufführungen an Schulen unterstützt. Deshalb geht es bei dem Malwettbewerb auch darum, eine Ballettszene zu kolorieren. Eine dreiköpfige Jury wählt die 20 besten Bilder aus, die dann online zur Abstimmung gestellt werden.

Die Mindestzahl der Teilnehmer liegt bei 5400, sodass Bernard knapp 235 000 Dollar erlösen würde. Damit könnte er seinen Kredit abbezahlen und hätte seine Renovierungskosten wieder eingespielt - circa 30 000 Dollar habe er innerhalb von drei Jahren in das Haus investiert, sagt er. "Ich käme dann ohne Verluste aus der Geschichte raus."

Bisher haben sich allerdings erst 36 Teilnehmer angemeldet, die den 140 Quadratmeter großen Bungalow gewinnen möchten. "Ich habe damit gerechnet, dass die Sache langsam anläuft", sagt Bernard. Wenn die Beteiligung so schleppend bleibt, will er den Einsendeschluss - 17. Dezember 2008 - verlängern. Kommen auch dann nicht genügend Teilnehmer zusammen, werde das Geld, das bei einem Treuhänder hinterlegt sei, abzüglich Bearbeitungsgebühr und Spende zurückgezahlt, versichert Bernard.

Aber nicht nur Privatleute verlegen sich auf Hauslotterien. Um das knappe Schulbudget aufzubessern und Schulden durch einen Anbau abzubauen, lud auch die Mount Madonna School in Santa Cruz zu einer Verlosung ein. Hauptpreis war eine 1,8 Millionen-Villa in Bestlage nahe des Pazifiks. Damit die Sache funktioniert, hätten allerdings mindestens 26 000 Lose verkauft werden müssen. Tatsächlich wurden nur etwa 19 000 abgesetzt. Die Teilnehmer, die für ein Los 150 Dollar berappen mussten, beschwerten sich trotzdem nicht - "der Einsatz war ja für einen guten Zweck", sagt Lotterie-Teilnehmerin Katrina Garcia Hernandez. Und statt des Hauses wurden lukrative Geldpreise verteilt: der Hauptsieger erhielt eine Million. Für die Schule blieb trotzdem mehr als eine Million Dollar übrig.

Bernard hat gelesen, dass es etwa neun Millionen US-Bürger gibt, die in der gleichen Lage sind wie er - ihr Haus ist auf dem freien Markt weniger wert als die Schulden, die sie zur Finanzierung aufgenommen haben. "Wenn sie eine Zwangsversteigerung vermeiden möchten, ist ihre einzige Chance ein Wettbewerb." Mit typisch amerikanischem Unternehmergeist hat er daher aus der eigenen Not gleich eine Geschäftsidee entwickelt: Er bietet jetzt auch anderen Hauseigentümern an, ihre Immobilien auf der Website Howtowinmyhouse.com zu präsentieren. Circa 30 haben bislang Interesse bekundet. Ein weiteres Objekt steht schon auf der Liste, das "Korponai Delray Beach Home" in Florida. Der Wettbewerb ist noch nicht angelaufen, es wird aber darum gehen, möglichst schnell fünf zufällig ausgewählte Fragen zu beantwortet. Die Teilnahme kostet 55 Dollar; jeweils 1,50 Dollar erhält eine Privatinitiative zur Unterstützung eines Waisenhauses in Kamerun.

"Es ist doch viel schöner, wenn man nicht nur sich selbst hilft, sondern auch anderen Menschen", sagt Bernard. Auf Marketing, so viel ist sicher, versteht sich dieser Mann.

Forsanose-Fabrik kommt am 3. Dezember unter den Hammer

Heute Mittwoch morgen kurz vor zehn Uhr. Offizieller Besichtigungstermin unter Führung des Volketswiler Gemeindeammanns und Betreibungsbeamten Marcel Marfurt.



Die einstige Forsanose-Fabrik in Volketswil wird versteigert, weil die Erben sich nicht einig geworden sind. Auch in Zukunft werden die Juristen in dieser Sache noch einiges zu tun haben.




Zahlreiche Autos finden den Weg hoch zur früheren Forsanose-Fabrik im alten Volketswiler Ortskern. Darunter auch ein Rolls-Royce. Am Heck ein FC-Barcelona-Aufkleber, auf dem Rücksitz ein zweifarbiger Spaniel. Dem Wagen entsteigt ein fein gekleideter, älterer Herr. Gabriel Gallati heisse er, und einer der Forsanose-Erben sei er, sagt er. Genauer: Wäre er. Denn ob er sein Erbe wirklich je bekommt, steht noch in den Sternen.

Kurz nach zehn Uhr. Sicher 30 Personen sind inzwischen da. Marcel Marfurt erklärt kurz, dass man im Internet weitere Unterlagen über die Liegenschaften erhält und bittet dann, einzutreten - hinein in die beiden markanten Fabrikgebäude. Zunächst geht es hinunter in den Heizungskeller. Dann hinauf, als erstes in ein offensichtlich als Bar benutztes Stockwerk. Unzählige Fotokameras klicken. Alles Kaufinteressenten?

Zweites Geschoss. Riesige Räumlichkeiten gibt es hier, der Ateliertraum von Künstlern und der Wohntraum von Loftliebhabern. Richtung Südwesten eine lange Fensterreihe, die erlaubt, den Blick von den Alpen über fast ganz Volketswil bis Richtung Dübendorf schweifen zu lassen.

Eine ältere Dame verteilt Flugblätter. «Versteigerung mit bitterem Beigeschmack», lautet die Überschrift. «Wenn am 3. Dezember das Areal der ehemaligen Forsanose-Fabrik zur Versteigerung gelangt, könnte man annehmen, dass die seit Jahren bestehende Familienfehde ihren Abschluss findet», steht darunter. Und weiter: «Das sei aber nicht so.» Die Dame, welche die Zettel verteilt, ist Gabriel Gallatis Begleiterin.

Vom dritten Stock des um 1940 erstellten Fabrikgebäudes ist die Aussicht noch grandioser. Immer noch wird fotografiert - Details, aber auch ganz einfach die Sicht aus den Fenstern.Er wohne da unten, meint einer der Fotografen und zeigt auf ein etwas unterhalb der Fabrik gelegenes Gebäude. «So kann ich mal ganz spezielle Bilder von meinem Haus machen, und auch einmal diese Fabrik von innen besichtigen ist spannend.»

Dass die Liegenschaften unter den Hammer kommen, ist die Folge eines Gerichtsentscheides. Das Obergericht des Kantons Zürich hat am 5. Juni 2007 die Versteigerung angeordnet - zwecks Auflösung der fortgesetzten Erbengemeinschaft.

Dies ist auf erreichbar.ch publizierten Steigerungsbedingungen des Gemeindeammannamtes Volketswil zu entnehmen. Steigerungsbedingungen, die rechtskräftig sind, wie Marcel Marfurt bestätigt.

Im Gespräch stellt sich heraus, dass Gabriel Gallati ein Neffe des Forsanose-Begründers Hellmut Schuberth ist. Gallati erzählt, wie die Vorgeschichte aus seiner Sicht vorgefallen ist: Als im Jahre 1999 Wilhelmina Schuberth-Gallati, die zweite Ehefrau von Hellmut Schuberth, verstarb, sei es ihr Wille gewesen, dass das gesamte Grundstück in ihrer Familie bleibe. Im Testament habe sie deshalb ihrem Neffen - also ihm, Gabriel Gallati - die Rechte an ihrem Anteil des Areales vererbt. Auch, weil er einst selbst in der Fabrik gearbeitet und sich später um die Gebäude gekümmert habe.

Nur ist Gabriel Gallati nicht Alleinerbe. Da gibt es auch noch Monica Andjelkovic-Zulian, die Enkelin der Tochter der ersten Ehefrau von Hellmut Schuberth. Ihr sollte gemäss Testament die andere Hälfte zukommen.
Andjelkovics Anteil hätte Gabriel Gallati gerne dazugekauft und beruft sich auf ein Vorkaufsrecht. Die beiden wurden sich aber nicht einig, und so landete der Fall schliesslich vor dem Gericht - zuerst vor dem Bezirksgericht und dann vor dem Obergericht.

Heute Mittwoch ungefähr halb zwölf Uhr. Die Sonne kämpft sich erfolgreich hinter den Wolken hervor. Die mintgrünen Fabrikgebäude stehen in markantem Kontrast zum blauen Himmel. Gallatis Begleiterin holt den Spaniel aus dem Rolls-Royce. Die Besichtigungstour ist zu Ende.
«Wer Interesse hat, von uns weiter auf dem Laufenden gehalten zu werden, soll uns doch bitte seine Karte geben», ruft Marcel Marfurt. Es werden ihm aber nur wenige Visitenkarten abgegeben.

Einer zumindest ist nach wie vor sehr an der Anlage interessiert: «Ich werde am 3. Dezember sicher mitbieten - sowohl um meinen eigenen Teil als auch um den anderen», betont Gabriel Gallati und ergänzt, dass das Gerichtsverfahren übrigens immer noch am Laufen sei, da er zusammen mit seinen Söhnen Rekurs eingereicht habe.

Credits an M. Reimann

Die Details:

Auftraggeberin
Obergericht des Kantons Zürich gemäss Urteil vom 5. Juni 2007 in Sachen Monica Andjelkovic-Zulian und Erbengemeinschaft Wilhelmina Schuberth-Gallati betreffend Auflösung der fortgesetzten Erbengemeinschaft Tag und Zeit der Steigerung
Mittwoch, 3. Dezember 2008, 09.00 Uhr
Steigerungslokal
Gemeinschaftszentrum In der Au, Saal, In der Au 1, 8604 Volketswil

Auflegung der Steigerungsbedingungen
3. bis 28. November 2008
Geführte Besichtigung
Mittwoch, 19. November 2008, um 10.00 Uhr. Wir bitten um pünktliches Erscheinen.

Steigerungsobjekte
In der Gemeinde Volketswil
1. Grundstück: Grundregister Blatt 3177, Liegenschaft Kataster Nr. 5335, Fabrikgebäude mit Büro, Gebäude Nr. 320, Basiswert 1939: Fr. 292000.00, Schätzungswert: Fr. 2497000.00, Schätzungsdatum: 25.01.2000,
Weiherweg 19
Gartenhaus, Gebäude Nr. 321, Basiswert 1939: Fr. 6000.00, Schätzungswert: Fr. 54000.00, Schätzungsdatum:
01.07.2005, Weiherweg 19
(Das Fabrikgebäude umfasst ostseitig einen 3-geschossigen Gebäudekomplex mit einer Gesamt-Geschossfläche von ca. 1450 m2, westseitig einen 4-geschossigen Gebäudekomplex mit einer Gesamt-Geschossfläche von ca. 500 m2).

2. Grundstück: Grundregister Blatt 3187, Liegenschaft Kataster Nr. 5343, Fabrikgebäude, Gebäude Nr. 327, Basiswert 1939: Fr. 528000.00, Schätzungswert: Fr. 4462000.00, Schätzungsdatum: 25.01.1999, Weiherweg 8 Heizzentrale, Gebäude Nr. 328, Basiswert 1939: Fr. 58000.00, Schätzungswert: Fr. 522000.00, Schätzungsdatum: 27.09.2001, Weiherweg bei 6. (Das Fabrikgebäude ist 3-geschossig, mit einer Lichthoffläche. Die Gesamt-Geschossfläche beträgt ca. 3550 m2. Heizzentrale mit einem markanten Hochkamin. Beim unterirdischen Gebäude handelt es sich um die Trafostation EKZ).

Beide Grundstücke sind im kommunalen Inventar der Kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte eingetragen. Weitere Auskünfte dazu sind beim zuständigen Bauamt einzuholen.

Die Grundstücke Nr. 1 und 2 werden zuerst einzeln, danach gemeinsam ausgeboten. Übersteigt dabei das Ergebnis des Gesamtrufes die Summe der Einzelangebote, so gilt der Zuschlag an die Einzelangebote als dahin gefallen. Kann ein Grundstück im Einzelausruf nicht zugeschlagen werden, so gilt der Zuschlag an die Einzelangebote ebenfalls als dahin gefallen und die Grundstücke werden nur noch gemeinsam als Gesamtruf ausgeboten und zugeschlagen.

Der Ersteigerer hat an der Steigerung, unmittelbar vor dem definitiven Zuschlag, auf Anrechnung an die Kaufsumme, zu bezahlen: Bei Einzelruf je Fr. 200000.00, bei Gesamtausruf Fr. 500000.00. Die Zahlung muss mit einem auf eine Bank mit Sitz in der Schweiz und an die Order des Gemeindeammannamtes Volketswil ausgestellten Bankcheck (kein Privatcheck) erfolgen. Personen, die als Stellvertreter in fremdem Namen, als Mitglied einer Rechtsgemeinschaft oder als Organ einer juristischen Person bieten, haben sich unmittelbar vor dem Zuschlag über ihre Vertretereigenschaft auszuweisen.
Vertreter von Vereinen und Stiftungen haben sich zusätzlich über ihre Vertretungsbefugnis auszuweisen. Handelsgesellschaften und Genossenschaften haben zudem unmittelbar vor dem Zuschlag einen Handelsregisterauszug
vorzulegen.

Es wird ausdrücklich auf das Bundesgesetz über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland (BewG) sowie auf die Verordnung über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland (BewV) aufmerksam gemacht

Freitag, 24. Oktober 2008

Zwangsversteigerung von Schloss Rued

Schloss Rued ist das Wahrzeichen der Aargauer Gemeinde Schlossrued. Es ist sogar im Wappen von Schlossrued abgebildet. Nun musste das Schloss zwangsversteigert werden. Der bisherige Schlossbesitzer hatte Schulden. Der neue Schlossherr hat über zwei Millionen investieren. Nicht nur für den Kauf, sondern auch die Sanierung des alten Schlosses braucht Geld.

Das Schloss Rued hat eine neue Besitzerin, diesmal eine Firma. Das Wahrzeichen der Gemeinde Schlossrued wurde am 21. Oktober 2006 von der Firma EROWA aus Reinach AG für 2,72 Millionen Franken ersteigert.






Die im Werkzeug- und Formenbau tätige EROWA wolle das Schloss und die Nebengebäude als Schulungszentrum nutzen. Die Firma sei sich im Klaren, dass dazu erhebliche Investitionen nötig seien. Schliesslich droht das Dach im nächsten Winter zu verfallen. Bis es zur Zwangsversteigerung kam, passierte einiges, welches mir ein Abteilungsleiter von EROWA erzählte.

An der Zwangsversteigerung mitgeboten hatte auch die Ex-Frau des bisherigen Schlossbesitzers. Sie bot schriftlich 2,34 Millionen Franken und erhöhte auf 2,7 Millionen Franken. Sie wurde um 20 000 Franken überboten. Der Versteigerung durch das Betreibungsamt Schlossrued wohnten 50 Personen bei.
Grossbank wollte Geld

Die Versteigerung des denkmalgeschützten Schlosses war von der Pfandgläubigerin UBS, verlangt worden. Die Grossbank steht mit einer Forderung von 4,6 Millionen Franken gegenüber dem bisherigen Besitzer, dem Aargauer Geschäftsmann Herbert A. Strittmatter, an zweiter Pfandstelle. Davon sind 3,2 Millionen Franken mit einem Grundpfand gesichert.
Gläubigerin im ersten Rang ist Strittmatters Ex-Frau. Ihre pfandgesicherten Forderungen belaufen sich auf 2,3 Millionen Franken. Bei der Versteigerung konnte der Zuschlag deshalb erst erfolgen, als das Gebot die Höhe dieser privilegierten Forderung überstieg.

Vom Verfall bedroht

Zur Anlage, die etwas oberhalb der Gemeinde liegt, gehören das Schloss mit Wohnhaus, Schopfanbau und Waschhaus, Hausplatz, Garten, Anlagen und Wald sowie die Schlossstrasse. Der Wert der Anlage war auf 1,2 Millionen Franken geschätzt worden.
Das Schloss Rued ziert das Wappen der 899-Seelen-Gemeinde im Ruedertal. Die Gemeinde hofft, dass nach der Versteigerung die stark vom Zerfall bedrohte Anlage bald saniert und einer Nutzung zugeführt wird.

Versteigerung verzögert

Mit Klagen und Beschwerden hatte sich der bisherige Besitzer als Pfandschuldner bis zuletzt gerichtlich gegen die Zwangsverwertung gewehrt. Die Gerichte wiesen eine Aberkennungsklage gegen die UBS und eine Betreibungsbeschwerde ab.
Strittmatter hatte die Schlossanlage in den 1980-er Jahren erworben. Mitte der 90er-Jahre brach jedoch sein Firmenkonglomerat auseinander. Strittmatter hatte vor allem mit Tierfutter und Tierkörper-Recycling-Anlagen gehandelt, war dann aber in Konkurs- und Gerichtsverfahren verwickelt.